UPCYCLING
MEHR ALS RECYCLING!
Text | Michaela Pichler
Upcycling – die Aufwertung und Wiederverwendung von vorhandenen Materialien wird in unserer Wegwerfgesellschaft auch in der Mode ein immer bedeutenderes Thema.
Zahlreiche Designer haben sich der nachhaltigen und ressourcenschonenden Produktion verschrieben und dabei erfolgreiche Labels entwickelt, deren Unikate von Stil und Individualismus geprägt sind.
In unserer Gesellschaft des Überflusses, in der natürliche Ressourcen immer knapper und durch Raubbau an der Natur gewonnen werden, besinnen sich immer mehr Produzenten und Konsumenten um Wege zu finden, möglichst nachhaltig zu leben, ohne zu verzichten. Gerade im Bereich der Mode und Accessoires, war „grüne“ Mode lange Zeit verbunden mit Verzicht auf Design. In den letzten Jahren hat hier ein Wandel stattgefunden, nicht zuletzt dank Labels aus Österreich die alte Materialien aufgreifen und mittels Upcycling zu Designschätzen verarbeiten.
So werden beim Label STEINWIDDER zum Beispiel Socken und T-Shirts in liebevoller Handarbeit zu neuen Kleidungsstücken genäht – Anita Steinwidder arbeitet dazu direkt an der Puppe und lässt ihre Unikate „wachsen“. So entsteht schon mal ein Abendkleid aus BH´s.
Cloed Baumgartner, Designerin hinter dem Label MILCH verarbeitet getragene Herrenhosen und Hemden zu außergewöhnlichen neuen Kleidungsstücken – die Rohmaterialien kommen von der Volkshilfebox und genäht wird im MERIT – ein sozialökonomischer Betrieb für Wiedereinsteigerinnen und langzeitbeschäftigungslose Frauen der Volkshilfe Wien.
Hier setzt auch die Trash Design Manufaktur an und fertig aus Teilen alter Elektronikgeräte Schmuck und Accessoires und zwar als Abteilung des Demontage- und Recycling-Zentrums (D.R.Z), eines sozialökonomischen Betriebes der Wiener Volkshochschulen GmbH. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Reintegration, Qualifizierung und Vermittlung von Langzeitbeschäftigungslosen. Auch beim Kinderlabel KAMALEON wird alten Männerhemden neuer Glanz verliehen. Der Besuch des MODEPALAST kann also schon mal so enden, dass man mit einer Männerhose als Kleid, Socken als Jacke, Teilen einer Waschmaschine am Arm, einem guten Gewissen und einer Menge Stil nachhause geht.