INSPIRATION: ZEITLOS
TEXT | YVONNE SEILER
WER BESTIMMT EIGENTLICH WELCHE FARBEN UND SCHNITTE IN SIND UND WELCHE OUT? WIR HABEN DIE AUSSTELLENDE DESIGNERINNEN BEIM MODEPALAST BEFRAGT, WIE STARK SIE SICH VON DEM, WAS SIE AUF LAUFSTEGEN UND IN MAGAZINEN SEHEN, BEEINFLUSSEN LASSEN.
Lesen Sie jetzt warum diese DesignerInnen nicht Stücke für die kommende Saison, sondern für die Ewigkeit kreieren.
EMANUEL BURGER setzt lieber seinen eigenen Trend.
„Ich versuche, dass ich mir so wenig wie möglich anschaue, weil man sofort beeinflusst wird. Dann kommt einem jeder Strich, den man macht, wie eine billige Kopie vor“. Damit spricht der 22-Jährige vielen Kollegen aus der Seele.
„Wir setzen unseren eigenen Kopf durch!“ Für Lisi Lang von LILA spielen Trends gar keine Rolle, sie liest keine Modezeitschriften und möchte auch gar nicht wissen, welche Farben kommen werden.
Die „Grünen“ legen Wert auf Modefarben.
„Die Sachen sollten schon trendy sein“, findet Matthias Jahn vom Green-Label HYPNOSIS – BERLIN. „Das spricht einen anderen Kundenkreis an, als nur den nichttrendigen Öko“. Seine „grünen“ Kollegen pflichten ihm bei und orientieren sich vor allem an aktuellen Farben und Formen. Sabine Trummer von MAYAROSA hält als Vertreterin der Nachhaltigkeit nichts von der Schnelllebigkeit von Trends, denkt aber, dass sie eine große Rolle spielen: „Es hat sich nur verschoben, wer die Trends macht. Früher waren es wirklich die Designer, eine eingeschworene, kleine Gruppe, die Haute Couture vor geladenem Publikum präsentiert haben. Marc Jacobs war vor Jahren zu Besuch bei uns in Berlin. Er hat dort Mädels gesehen, die sich selbst Reißverschlüsse in ihre T-Shirts genäht hatten und kurz darauf brachte er eine solche Kollektion heraus.“
Heute machen wir den Trend – die Konsumenten auf der Straße!
Auch VertreterInnen des „Clean Chic“, wie ELKE FREYTAG vom gleichnamigen Label, lassen sich gerne von den Menschen auf der Straße inspirieren. „Ich mache nicht nur mein Ding, sondern schaue auch, was um mich herum passiert. Mich inspiriert auch jeder Trend! Es zeigt immer wieder etwas Neues auf, das kann man dann für sich interpretieren“.
„Auf meinen Kleidern siehst Du keine Jahreszahlen“
So denkt nicht nur Inge Cecka von ZOÉ – darin sind sich ausnahmsweise alle einig. Kleidung, die nach einer Saison out ist, möchte keiner der MODEPALAST-Designer produzieren. Für die Green-Designer gehört das zum Thema Nachhaltigkeit, für Andere ist es eine logische Konsequenz der hochwertigen Qualität.
„Ich habe ein Kleid, das ich vor 20 Jahren kreiert habe, das kann ich heute noch tragen“, so die ZOÉ-Designerin.
„Seit ein paar Jahren ist alles Trend“. Das findet auch Emanuel Burger: „Die Kollektionen ändern sich mittlerweile so oft, dass man eigentlich jede Farbe tragen kann und es ist bei irgendeiner Firma en Vogue“.
„Seit ein paar Jahren ist alles Trend“. Das findet auch Emanuel Burger: „Die Kollektionen ändern sich mittlerweile so oft, dass man eigentlich jede Farbe tragen kann und es ist bei irgendeiner Firma en Vogue“. Verdenken kann der Jungdesigner den trendigen Taktgebern diese Strategie nicht.
„Die Industrie macht ein Vermögen mit dem ständigen Wechsel, ich würd’s wahrscheinlich nicht anders machen. Ich würde auch alle drei Monate eine neue Kollektion rausbringen und die Leute sollen kaufen, kaufen, kaufen!“